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Unternehmenskäufer können durch die pauschaldotierte Unternehmenskasse als arbeitgeberfinanziertes Instrument zur Steuerung der betrieblichen Altersvorsorge für die Mitarbeitenden den Erwerb zumindest teilweise refinanzieren. Sie nutzen dafür die als Betriebsausgaben begünstigten Dotierungen im Unternehmen als Working Capital.

Von Frank Strehlau, Vorstand der Unternehmensberatung bacon pension trust AG aus Berlin

Unternehmenstransaktionen sind ein gigantisches Geschäft. Die Managementberatung Bain & Company hatte Anfang Februar ihren globalen Report zu Fusionen und Übernahmen veröffentlicht („Global M&A Report 2022“). „Der disruptive Wandel in etlichen Bereichen der Wirtschaft treibt das globale M&A-Geschäft. Selbst hohe Bewertungen halten Unternehmen nicht davon ab, Zukäufe zu tätigen, damit sie etwa in puncto digitale Transformation schneller vorankommen. Auch die niedrigen Zinsen erleichtern strategischen Käufern sowie Finanzinvestoren Übernahmeentscheidungen. Und die Renaissance der Special Purpose Acquisition Companies (SPACs) hat den Boom zusätzlich angeheizt. Entsprechend ist das weltweite M&A-Volumen 2021 deutlich gestiegen und erreichte mit 5,9 Billionen US-Dollar einen neuen Höchststand. Im Jahr 2019, also vor Ausbruch der Corona-Pandemie, waren lediglich 4,0 Billionen US-Dollar verzeichnet worden“, heißt es.

2023 rege M&A-Aktivität deutscher Unternehmen erwartet

Aufgrund des Kriegsausbruchs in der Ukraine und den sich verändernden Marktbedingungen (steigende Zinsen und hohe Inflation) wurden internationale M&A-Aktivitäten im Frühling abrupt gestoppt. Aber nur für kurze Zeit. Denn laut der auf M&A-Beratung spezialisierten Investmentbank Lincoln International AG hat das Geschehen am M&A-Markt jedoch seit dem Frühsommer 2022 wieder stark an Fahrt aufgenommen, wobei hiervon vor allem mittelgroße Transaktionen betroffen sind. Dies belegen die M&A-Statistiken für das erste Halbjahr 2022: Zwar sei in Deutschland im Vergleich zu 2021 das aggregierte Dealvolumen gefallen, aber die Anzahl der Transaktionen mit etwa 1000 nahezu konstant geblieben. Und mit Blick in die Zukunft schreibt Lincoln International: „Für 2023 sieht unser Haus eine anhaltend rege M&A-Aktivität deutscher Firmen sowohl auf der Käuferseite als auch als Übernahmetargets.“

Mittelstand ist durch die Einheit von Eigentum und Leitung gekennzeichnet

Dazu kommen die hohen Zahlen bei der Unternehmensnachfolge. Jährlich suchen in Deutschland 30.000 wirtschaftlich gut laufende Unternehmen einen neuen Chef oder anders: Für den Zeitraum 2022 bis 2026 schätzt das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn, dass bundesweit bei etwa 190.000 Unternehmen eine Unternehmensnachfolge zu erwarten ist. So heißt es beispielsweise im „Nachfolgemonitor 2019“: „Der Mittelstand ist durch die Einheit von Eigentum und Leitung gekennzeichnet. Daher stellt die Unternehmensnachfolge die wesentliche strategische Herausforderung aller mittelständischen Unternehmen dar. Nicht nur eine neue Geschäftsführerin oder ein neuer Geschäftsführer müssen gefunden werden, sondern eine neue Unternehmerin oder ein neuer Unternehmer. Durch den mit über 99% weit überwiegenden Anteil der Unternehmen kleinster, kleiner und mittlerer Größe hängt in Deutschland die Mehrzahl der Arbeitsplätze vom Erfolg der Übergabe des Betriebs an die nächste Generation ab.“

Finanzierung der Unternehmensnachfolge absichern

Für Unternehmensnachfolger stellen sich viele Fragen, wenn sie einen Betrieb übernehmen. Können sie diesen erfolgreich weiterführen und die Ansprüche erfüllen, die sie selbst an sich und die anderen Beteiligten wie Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten stellen? Und werden sie in der Lage sein, sowohl die Finanzierung des Unternehmenskaufs zu bedienen als auch eine Überrendite für die eigene Kasse zu erwirtschaften? Denn gerade bei Käufern, die sich im Rahmen der Unternehmensnachfolge erstmals unternehmerisch betätigen oder aus der Selbstständigkeit heraus einen Betrieb übernehmen, stellt sich diese Frage. In der Regel verfügen diese Erwerber nicht über die strategische Liquidität, wie sie viele Unternehmen in den sehr guten vergangenen Jahren aufgebaut haben, um damit einen Kauf entweder mit viel Eigenkapital zu unterlegen oder sogar komplett selbst zu finanzieren. Sie sind auf eine Bank oder sogar mehrere angewiesen und brauchen daher von Beginn an sehr stabile Ergebnisse und eine positive Bilanz, um diese Kreditlinie nicht zu gefährden beziehungsweise bei der nächsten Verlängerung erheblich zu verteuern.

Unternehmensnachfolge und pauschaldotierte Unternehmenskasse passen gut zusammen

Natürlich, die Bank ist der erste Ansprechpartner dafür, die Übernahme zu finanzieren. Und die allermeisten Investitionsvorhaben werden auch finanziert, sofern sie eine stabile Substanz nachweisen. Doch zugleich ist nur den wenigsten Unternehmern daran gelegen, allzu lange einem Finanzierer verpflichtet zu sein: Das führt unter anderem zu Abhängigkeiten und umfangreichen Reporting-Pflichten, die regelmäßig erfüllt werden müssen. Daher rückt für Übernehmer immer mehr das Thema der eigenen Liquidität in den Fokus. Sie wollen so viel Eigenkapital wie möglich aufbauen, um sich Zahlungsverpflichtungen schnell zu entledigen und sich neuen unternehmerischen Projekten widmen beziehungsweise die eigenen Ausschüttungen maßgeblich erhöhen zu können.

Auch eine Sonderform der betrieblichen Altersvorsorge kann für Arbeitgeber finanzielle Vorteile schaffen und vor allem in den ersten Jahren nach dem Erwerb für eine substanzielle Verbesserung der Liquidität führen – und damit die Finanzierung erleichtern. Das Instrument dafür heißt pauschaldotierte Unternehmenskasse, auch Unterstützungskasse genannt.

Unterstützungskasse erhöht Liquidität bei der Unternehmensnachfolge

Über die pauschaldotierte Unternehmenskasse errichten Unternehmer ein arbeitgeberfinanziertes Instrument zur Steuerung der betrieblichen Altersvorsorge für die Mitarbeitende. Für alle begünstigten Personen wird eine Dotierungssumme festgelegt, die ihm, inklusive einer durchschnittlichen Verzinsung von drei Prozent jährlich, mit dem gesetzlichen Renteneintrittsalter zur Verfügung steht. Das wird steuerlich weitreichend gefördert über Paragraf 4d des Einkommenssteuergesetzes. Darin ist festgelegt, dass die Dotierungen, als die Zahlungen an die Unternehmenskasse, unmittelbar als Betriebsausgaben steuerlich geltend gemacht werden können, entweder direkt oder über die Jahre verteilt. Das reduziert die Steuerlast spürbar und schont die erworbene Liquidität.

In der Folge können Unternehmen die als Betriebsausgaben begünstigten Dotierungen im Unternehmen halten und dementsprechend als Working Capital für die eigenen Zwecke benutzen können. Aus dem unternehmerischen Einsatz entsteht die benötigte Summe, um die Altersvorsorge der Mitarbeiter zum Bezugszeitpunkt zu finanzieren. Dass dabei die Dotierungen fiktiv bleiben und nur als Buchungsposten aufgeführt werden können, ist ein großer kaufmännischer Vorteil für Unternehmer. Will heißen: Das Geld für die Unternehmenskasse wird als Betriebsausgabe geltend gemacht, fließt aber gar nicht ab und kann dementsprechend im Unternehmen weiter eingesetzt werden, zum Beispiel für die Abtragung der Verbindlichkeiten nach dem Unternehmenskauf und/oder schnelleres strategisches Wachstum für eine Erhöhung der Rendite. Selbst die Anlage am Kapitalmarkt über eine Vermögensverwaltung ist bei dem Konzept möglich.